Hochbegabung
Johanna war schon immer ein besonders pfiffiges Kind. Wie erwartet, schüttelte sie nach der Einschulung zunächst die Aufgaben nur so aus dem Ärmel. Doch plötzlich verschlechterten sich ihre Leistungen rapide. Der Schulstoff interessiert Johanna überhaupt nicht und wenn sie sich tatsächlich mal ein wenig anstrengen muss, kommt sie mit den Aufgaben einfach nicht zurecht. Im Unterricht arbeitet sie nicht mit, denn das ist ihr alles viel zu langweilig. Langsam müssen wir um ihre Versetzung bangen....
Ein bisschen Theorie:
Entgegen der landläufigen Meinung, hochbegabte Kinder würden den Schulstoff aus dem Ärmel schütteln und mit Einser-Zeugnissen bis zum Abitur durchmarschieren, ist es vielmehr häufig so, dass gerade diese Kinder in der Schule massive Probleme zeigen.
Auch wenn ein hohes intellektuelles Potential vorhanden ist, wird dieses nicht zwingend in entsprechende Leistungen umgesetzt. Dieser Vorgang wird nämlich darüberhinaus beeinflusst durch das Erziehungsverhalten der Eltern, nicht kognitive Persönlichkeitsmerkmale wie Leistungsmotivation und Selbstvertauen, kritische Lebensereignisse und Zufallsfaktoren.
Wenn ein hochbegabtes Kind zudem in der Schule permanent unterfordert ist und merkt, dass es durch minimale Anstrengung Erfolge erzielen kann, können sich keine ausreichenden Arbeits- und Lernstrategien entwickeln. So geschieht es, dass das Kind bei eher unmotivierenden Aufgaben sich nicht genügend konzentriert, abschaltet und dann tatsächlich versagt. Eltern und Lehrer reagieren meist mit Unverständnis. Dies führt in der Folge oft zu Verhaltensauffälligkeiten. Das Kind gerät in einen Teufelskreis, aus dem es sich allein nicht mehr befreien kann.